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[Übersetzung] zwischen Dichter-Sein und Straftäter-Sein (1)

[Ich weiss nicht, ob sich einer aus dem deutschen Sprachraum bis hierher verliert, um diesen Artikel zu lesen. Wie dem auch sei, diese Übersetzung gleicht einer Flaschenpost, die im Vertrauen auf einen möglichen Empfänger in den Fluss geworfen worden ist. Sie möge auf einen Künstler wie Joachim Römer stoßen, der Flaschenposten aus dem Rhein gefischt und daraus eine Ausstellung gemacht hat.


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Dieser Artikel ist ein Beitrag des Dichters und Aktivisten Song Kyung Dong für das alternative linke Forum “Chamsesang”[Lebenswerte Welt] in Südkorea. Er berichtet aus den aktuellen Kämpfen von Arbeiterinnen und Arbeitern in Südkorea.  - ou_topia]

 

[Übersetzung]

 

Dass ich keine Mühe scheuen möge, an Strafttaten zu arbeiten, die größer sind als alle   erhabenen Gedichte …

- zwischen Dichter-Sein und Straftäter-Sein   

von Song Kyung Dong

 


Durch die Nacht hindurch die Stunden gezählt und wachgeblieben. Heute muss ich wieder vor Gericht erscheinen. Eine Angelegenheit, die inzwischen zu meinem Alltag gehört. Doch bin ich ein wenig gespannt, denn heute wird erstinstanzlich das Urteil über die Gedenkaktion [der Schiffskatastophe] Sewol gefällt. Vor solchen Unwägbarkeiten versuche ich gewöhnlich mein Umfeld und meine häuslichen Angelegenheiten zu ordnen. Inzwischen, das ist auch lästig geworden, und von mir hat eine gewisse Indifferenz Besitz genommen.


Seit 2011, nach der Verhaftung wegen der Solidarakktion “Bus der Hoffnung” und der Freilassung gegen Bürgschaft, hat sich diese Situation durch die Jahre hindurch mehrmals wiederholt. So habe ich mich angewöhnt, an Tagen, wo auch nur ein weinig Zusammenstoß zu erwarten ist, meine persönlichen Angelegenheiten –  wenn auch nur grob – zu ordnen, bevor ich das Haus verlasse. Unmittelbar nach der Freilassung gegen Bürgschaft und während der Teilnahme an der Gedenkaktion für die Opfer der Niederschlagung  des Arbeiterstreiks bei SsangYong Automobile, die mit der Besetzung des Daehan-Schlosstors verbunden war, habe ich wie immer vorsorglich außer Haus gelebt. So war es bei der Teilnahme an der Solidaraktion “Bus der Hoffnung” für den Streik bei dem Automobilzulieferbetrieb YooSung, [der durch Polizeieinsatz niedergeschlagen wurde]. Jedes Mal, wenn es geboten war, da präsent zu sein, wo Übergriffe staatlicher Macht in Gange waren, musste ich vorher, wenn auch nur kurz, in Erwartung aller Unwägbarkeiten versuchen, mich darauf einzustimmen. Vor allem im letzten Jahr war es so, als ich im Rahmen des Gedenkens der Sewol-Katastrophe an der Protestaktion gegen das Blaue Haus [Sitz des Präsidentenamtes] teilnahm. Da hat sich dieses Prozedere jede Woche wiederholt. Meinen  Schreibtisch aufräumen, Schrifstücke in die Aktenordner heften, einige Worte der Mitteilung und Bitte niederschreiben und an meine Frau richten, und dann mit nichts weiter als mit etwas Bargeld in der Hosentasche, etwa 30 Euro, das Haus verlassen.

(Fortsetzung folgt)

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