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게시물에서 찾기Literatur aus Korea/Taebaek Sanmaek

3개의 게시물을 찾았습니다.

  1. 2010/11/19
    Taebaek Sanmaek, Buch 1: An-Feuerung des "Han"
    ou_topia
  2. 2010/11/17
    Taebaek Sanmaek, Buch 1: An-Feuerung des "Han"
    ou_topia
  3. 2010/11/17
    Vor dem Beginn der Übersetzung von "Taebaek Sanmaek"
    ou_topia

Taebaek Sanmaek, Buch 1: An-Feuerung des "Han"

Gewöhnlich schritt der Herbst unmerklich fort. Kaum fing das Schilfrohrfeld an, sich in einem Meer aus schneeweißen Blüten zu wiegen und Wildgänse und andere Zugvögel darin zu rasten, schon war es Spätherbst. Dann war es üblich, dass die weiträumigen Felder entlang dem Deich, ihres goldenen Kleides beraubt, wüst und leer waren.

 

Chung Ha-Sup stieg leichtfüssig den leicht ansteigenden, verschlungenen Weg hinauf. Es war ein einsamer Pfad, der sich schlängernd bis zum Bergrücken hinaufführte. Auf dem Bergrücken angekommen, hielt er inne und holte tief Atem ein. Die Beine schwankten kurz noch im Rhythmus des Gehens, um sogleich das Gleichgewicht wiederzufinden. Es ging auf Ende Oktober zu und die Morgenluft war schneidend kalt. Aber er hatte schon die 3 oberen Knöpfe seiner Jacke geöffnet und die Jacke sah zerknittert aus. Die Stirn, die hell und ebenmäßig war und rein anmutete, war bedeckt mit öligem Schweiß. Er atmete schwer durch den Mund und bei jedem Ausatmen hatte er den süßlichen Geruch in der Nase, dem noch die Körperwärme nachzuspüren war.  Chung Ha-Sup tastete seine Jackentasche ab und fand die zerknüllte Zigarretenschachtel, in der offenbar nur noch einige Zigaretten übrig geblieben waren. In dem Moment aber, in dem er sie in die Hand nahm, wußte er auch sofort, wie aus einem schlechten Traum hochfahrend, dass er nicht rauchen durfte. Der Griff nach der Zigarette hatte sich, nachdem er im Schutz der Dunkelheit aufgebrochen war, wohl mehr als dutzend Male wiederholt. Es war aber eine vergebliche, körperliche Regung. „Genosse Chung, geben Sie mir die Streichhölzer. Ein einziges Streichholz kann zur lebensgefährlichen Waffe werden, die Ihnen am Ende doch noch das Leben nimmt.“ Die letzten 60 Ri[1] war er durchgelaufen. Dabei durfte er sich keinen einzigen Rast erlauben. Genau so wenig konnte er sich einen Zug an der Zigarette gönnen, wonach der Körper so sehr verlangte. Vielleicht hatte der Ausschußvorsitzende aber und abermals recht mit seiner Vorkehrung. Wer weiß, was wohl geschehen wäre, wenn er ihm die Streichhölzer nicht abgenommen hätte. Hätte er dann den unwillkürlichen Griff nach der Zigarette, jenes unbezähmbare Verlangen nach einem Zug an der Zigarette bis zum Schluß überwinden können? Die ersten paar Male mochte er wohl dazu in der Lage gewesen sein. Was aber, wenn die Wiederholung sich angehäuft hätte ...  Die Gewißheit, dass er dennoch bis zum Schluss das Streichholz nicht angerührt hätte, diese Gewißheit konnte er aber nicht unmittelbar und ohne Zögern aus seinem Bewußtsein heben. Warum habe ich keinen festen Willen, dessen ich und andere sicher sind? Wie um eine Antwort auf diese Frage zu geben, ging ihm plötzlich auf, wie hart und ohne Ausdruck, wie die Oberfläche eines Steins, das Gesicht des Ausschussvorsitzenden gewesen war, als er ihm die Streichhölzer abnahm. Heißt das, dass der Vorsitzende mich längst durchschaut hat und mich besser kennt als ich selbst und deshalb die Streichhölzer abgenommen hat? Diesem unheilvollen Sinnieren folgte unvermittelt ein Schock, der sich, scharf wie das Stechen eines spitzen Nadels, vom Scheitel entlang des Rückgrates bis hin zum Gesaß fortsetzte. Es war die Furcht davor, dass seine Parteilichkeit, wenn er denn für einen so willensschwachen Menschen gehalten worden war, wohl auch in Frage stand. Plötzlich übermannte ihn eine bedrückende Angst, die den ganzen Körper ergriff und das Herz drohte zu zerspringen. Der Zweifel an der Parteilichkeit bedeutete das sichere Ende. Das war so. Mit beiden Händen hielt er das Gesicht fest umklammert und stieß einen langen Seufzer aus, der eher einem schmerzvollen Aufstöhen glich. Dabei sagte er sich, dass er doch durchgehalten hatte und die ganze Nacht hindurch gelaufen war und versuchte so, sich aufzurütteln. Und in diesem Hin und Her des Zweifels wurde er dann der Stimme gewahr, die ihm Rettung verhieß. „Die Parole ist Baekdusan-Hanlasan. Wiederholen Sie sie.“ „Baedusan-Hanlasan“. Die Parole, die er letzte Nacht vom Ausschussvorsitzenden mitgeteilt bekommen hatte, verbreitete ein wohliges Gefühl der Sicherheit in seiner Brust. Die Parole war gleich Leben. Der Verrat der Parole war gleich Durchtrennen des Hauptschlagaders der Organisation. Die Tatsache, dass er selbständig durchzuführende Agitationen erteilt bekommen hattte und in die Parole eingeweiht worden war, war ein guter Gegenbeweis dafür, wie groß das Vertrauen war, das in seine Parteilichkeit gesetzt, anstatt dass sie in Zweifel gezogen wurde.

 

„Meine Nerven sind wohl überspannt.“

 

Chung Ha-Sup sprach deutlich hörbar vor sich hin, wohl in der Absicht, um sich selbst zu beruhigen und strich sich dabei die Haare aus dem Gesicht. Der Ausschussvorsitzende wollte sicher vorbeugend dafür sorgen, dass ein schweres Unglück durch eine kleine alltägliche Unachtsamkeit verursacht wird. Es war wohl eine umsichtige und punktgenaue Maßnahme, wie man sie von dem Ausschussvorsitzenden stets gewohnt war. Er lachte selten, geriet nie in Wallung, und war immer geistesgegenwärtig. Als er aber ihn zu sich rief, war ihm doch eine gewisse Aufgeregtheit anzumerken, die er nicht verheimlichen konnte. „Die Situation entwickelt sich leicht zu unseren Ungunsten. Hören Sie genau zu, was ich nun sage. Es ist ein Befehl der Partei.“ Diese Ankündigung ließ ihn reflexartig eine starre und gespannte Haltung annehmen. Der Befehl der Partei entsprach aber keineswegs der Situation, die mit der Umschreibung „leicht zu unseren Ungunsten entwickelt“ beschrieben worden war. Was den Parteigenossen befohlen wurde, war die Flucht nach einer entscheidenden Wende. Er verharrte aber in der steifen Haltung und nahm den Befehl schweigend entgegen. Das war dem ungeschriebenen Gesetz geschuldet, dass der Parteibefehl keine dissidierende Meinung, keine zweifelnde Frage duldet. Intuitiv war aber zu spüren, dass die Lage, in der sie sich steckten, eine so kritische war, dass kein Aufschlub geduldet werden konnte. „Vor dem Tagesanbruch müssen Sie am Zielort sein. Und während der Durchführung der aufgetragenen Aktionen darf Ihre Person niemals bekannt werden.“ Dass die Hauptstraßen zu meiden und stattdessen Bergpfade zu nehmen waren und dennoch nicht geraucht werden durfte, dies war ein Zeichen dafür, dass sie von allen Seiten vom Feind umzingelt und vor dessen Augen nirgends sicher waren. Und die Nerven waren, nachdem er, gepeitscht vom Bewußtsein der Gefahr, 60 Ri ohne Pause gelaufen war, bis zum Zerreißen gespannt. Nun loderten sie auf und sprühten Funken wie ein Stück Eisen am Schweißbrenner.



[1]10 Ri sind etwa 4 Km.

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Taebaek Sanmaek, Buch 1: An-Feuerung des "Han"

1. Tagesanbruch ohne Sonnenaufgang

 

Der abnehmende Mond hing – wann ist er denn aufgegangen? - windschief am östlichen Himmel. Sein Licht war, da er nun, schwindsüchtig, Nacht für Nacht ein bißchen mehr von sich abschabte, glanzlos und verlor sich im Nirgendswo, dass es einem unheimlich zumute war. Weder war das Mondlicht recht in der Lage, die Dunkelheit ganz durchzudringen, noch vermochte diese jenes souverän von sich zu weisen. Von beiden zur gleichen Hälfte durchdrungen, graute der Morgen und es war, als ob ein wässriger Nebel sich über die ganze Erde gelegt hätte. In dieser aschgrauen Fahlheit lag die Flußmündung, in die nun das Meerwasser eingedrungen war, sowie das Schilffeld, das, wie Baumwollpflanzen, die ihre Kapseln geöffnet haben, ein Meer aus weißen Blüten bildete, in einer unerreichbaren Ferne. Und der Weg auf dem langen Deich entlang der Küste setzte sich fort wie eine grau in grau gelegte Spur, an deren Ende die Kreisstadt, noch schlafend, lag. Die Felder und Dörfer jenseits der Stadt waren aber, vom mehrfachen Schleier des Halbdunkels eingehüllt, spurlos verschwunden.

 

Ki-ruk, Ki-ruk, Ki-ruk...

 

Plötzlich Rufe fortziehender Wildgänse. Sie brachen in die reglose Stille hinein und ließen die Luft vibrieren. Ein Zug von Wildgänsen flog in einer Formation, die einem seitlich und mit der Spitze nach vorn gelegten V glich, gegen Osten davon. Sie hatten noch nicht ihre Flughöhe erreicht. Anscheinend waren sie erst etwa vom Schilfrohrfeld nahe der Eisenbahnbrücke aufgestiegen. Vielleicht waren sie von einem Jäger aus dem Morgenschlaf aufgeschreckt worden und hatten sich gleich, sich dem Schlaf entreißend, auf die Flucht begeben, um dem Jäger und seinen gefährlichen Fängen zuvorzukommen. Sie hielten sich auf das offene Meer zu, das sich weitete. Da war das Schilfrohrfeld auch weiträumiger und tiefer. Sie flogen in Reih und Glied, was weise anmutete, und streuten dabei ohne Unterlass Rufe aus, deren Klang wie Glasperlen klar und durchsichtig in der luftigen Leere hallte.

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Vor dem Beginn der Übersetzung von "Taebaek Sanmaek"

Heute fange ich an mit der Übersetzung von „Taebaek Sanmaek“, einem groß angelegten mehrbändigen Roman von Cho Jung Rae. Taebaek Sanmaek ist der Name eines Gebirgszugs in Korea, der wie der Rückgrat eines menschlichen Körpers die Koreanische Halbinsel stützt. Er verläuft die östliche Küste entlang; zum Westen und zum Süden hin fällt er, in vielen Nebengebirgszügen sich verlierend, hi und da für den Reisanbau geeignete, oft über weite Strecken zusammenhängende Ebenen bildend, allmählich ab und fliesst ins Meer, während er zum Osten hin steil abfällt und in die Ostsee hinab stürzt.

 

In eins mit diesem Gebirgszug ist der Roman tief in die Geschichte Koreas eingelassen. Der Zeitrahmen des Romans ist zwar das 20. Jahrhundert, genauer die Zeitspanne zwischen der Befreiung Koreas von der japanischen Okkupation im Jahr 1945 und dem Koreakrieg, der im Jahr 1950 ausbrach und bis 1953 dauerte. Aber die im Roman erzählte Geschichte schöpft von einer Ferne der Zeit, die, der geologischen Formation gleich, vieles in sich birgt und bergt und bis in die Gegenwart hinein wirkt. Der Roman spaltet und zerreißt immer noch uns Koreaner, die wir angesichts der Geschichte Zeugnis ablegen wollen.

 

Nun fange ich mit der Übersetzung des Romans an, ohne etwaige Vorkehrungen besorgt zu haben, etwa Fragen des Copyrights. Den Plan diesen Roman zu übersetzen, habe ich eigentlich schon in meiner Jugendzeit gefasst und trage seitdem mit mir herum. Die Spanne eines Menschenlebens zum Maßstab genommen, ist seitdem wirklich viel Zeit verflossen, ohne dass die Übersetzung in Angriff genommen worden wäre. Der Impetus, der einen Plan zu seiner Verwirklichung verhilft, kam von einem koreanischen Blogger-Portal, namens „Jinbo.net“, einem Portal von und für Progressive.

 

Der Roman besteht aus 10 Bänden. Ich werde dennoch langsam vorgehen müssen. Erstens bin ich nicht in der Lage, schnell zu arbeiten und zweitens besteht der Zweck der Übersetzung nicht in deren Vollendung. Im Schneckengang möchte ich als erstes Koreanisch, das meine Muttersprache ist die Sprache, die als Klang der Stimme meiner Mutter und eines bestimmten Ortes samt den Menschen, die dort von der Erde lebten, mich trägt, wieder für mich aneignen und zulgeich mir des Deutschen, das meine väterliche Sprachheimat geworden ist, versichern.

 

Ich gehe an die Arbeit wie ein Gold- oder Diamantenschlürfer sowie wie ein Bergmann. Ich mag viel an die Tage fördern. Prüfen aber müssen die anderen. Schleifen sowieso.

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